Traum: Cafe to go?

Vorwort

Es wurde so viel geredet so viel erklärt geschieldert und so oft dem anderen sein Herz ausgeschüttet. Doch was hats geändert? Im Prinzip nichts außer dass all die Gefühle noch um ein viel faches stärker wurden. Aber warum? Warum nur handelt das Herz dieses kleinen Feechens so dumm? Scheinbar so naiv obwohl sie doch weiß wohin das führt. In ein großes leeres nichts. Viel zu oft und viel zu schmerzlich wird Feechen das bewusst und in solch schwachen Momenten wünscht sie sich einfach sie könnte aufhören so viel zu empfinden so viel so blind für diesen einen Mann zu tun.

Ein Freund sagte erst vor kurzem zu ihr als sie äußerte wie dumm und naiv sie doch sei wie gerne er ihr doch zuhören und zusehen würde wenn sie von Rex spricht. Er würde die Liebe in ihren Augen sehen und in den Worten hören und daran sei nichts naiv und dumm. Für den Moment bringen sie solcherlei Worte zum lächeln aber was ist schon ein Moment aufgewogen mit den vielen Stunden die sie an Rex verschwendet. Trotzdem ist sie dankbar darum zu wissen dass sie wenigstens jemanden hätte der sie fängt wenn es zu spät ist selbst festen Halt unter den Füßen zu erhaschen.

Auch mit Rex wurde sehr viel geredet und er selbst erzählte so viel und im Grunde doch gar nichts. Worte die ihrem Herz so viel gaben doch für ihren Verstand nur das leere Geschwätz eines Mannes waren. Schwer heraus zu filten wem man da glauben soll. Letzten Endes taumelt Feechen mehr und mehr zwischen Herz und Verstand hin und her auch wenn ihr davon viel zu oft schwindelig und übel wird.

In einem dieser Gespräche mit Rex viel auch die Idee von einem Kaffee unter Freunden und auch wenn daraus bisher noch nichts wurde und wohl auch nie etwas wird lädt es die Fantasie von Feechen zum träumen ein:

Traum

Immer wieder musste sich Feechen dazu zwingen nicht auf die große Bahnhofsuhr zu starren die dort direkt über ihr hing und selbst so schon wie ein tonneschwerer Klotz auf ihrer Brust lastet. Mit jedem Sekundenschlag schnürrte es ihr die Kehle ein Stück mehr zu während das Atmen mehr Tortur als Wohltat war. Langsam schloss sie die Lieder über die braun-grünen Augen und versuchte kurz tief durch zu atmen was aber nicht sonderlich viel Wirkung zeigte denn das Blut rauschte weiterhin gnadenlos rasant durch ihr Ohr. Fast schon etwas genervt war sie wegen all dieser unkonrollierbaren Körperfunktionen die Nervosität mit sich brachte und lies es schließlich resignierend bleiben es doch noch mit sonst welchen Tricks aus Omas Zeiten zu versuchen. Einfach nicht drüber nachdenken. Wirklich klappen wollte das nicht schließlich wollte Rex sie gleich abholen zum Kaffee trinken. Eigentlich keine große Sache schließlich war es nur ein Kaffee unter Freunde... oder?

Nicht nur sie war angespannt auch Rex zumindest war Feechen selbiger Meinung denn für normales Kaffetrinken schien auch er es nicht zu halten andern Falls hätte er wohl kaum immer wieder beteuert dass seine Freundin ihn nur widerwillig hatte gehen lassen. Warum sollte eine Freundin überhaupt bei Kaffeetrinken hell hörig werden wenn sie nicht eine Gefahr witterte? Länger hatte Feechen dann auch schon gar keine Zeit mehr sich den Kopf über solchen Unsinn zu zerbrechen denn da bog auch schon Rex um die Ecke und mit dem Speichelfluss war es entgültig aus. Lippen samt Mund Hals und Kehle fühlten sich an wie 5 Wochen Fußmarsch in der Sahara und genau dort währe Feechen genau in dem Moment 1000mal lieber gewesen. Erst als sie dieses Lächeln sah dass sie so sehr begehrte verwarf sie diesen Gedanken der Flucht sofort wieder und konnte nicht anders als selbst fröhlich drein zu blicken.

Ja dieses Lächeln war es was sie so sehr in den Bann zog und was ihr so viel bedeutet so wichtig war und einfach unersetzlich. "Hey", begrüßte er sie betont lässig und umarmte sie kurz. Etwas zittrig und in der Reaktionszeit leicht hinten dran erwiderte Feechen die Umarmung ehe sie ein krächtzendes "Hallo" über die Lippen brachte. "Wolln wir gleich los oder musst du noch etwas erledigen?", fragte er sie noch immer äußerst ruhig. Kurz schüttelte Feechen nur mit dem Kopf all zu viel sinnvolles würde jetzt ohnehin nicht von ihren Stimmbändern zu erwarten sein. Glücklicherweise schien er die Geste zu verstanden haben denn keine Sekunde später ging er los in Richtung des Cafés.

Fast den ganzen Weg über von vielleicht 5 Minuten zu Fuß schieg Feechen das einzige was sie sprach waren sporadische Antworten auf seine Smaltalkhaften Fragen. Aber langsam merkte sie wie sich ihr Herzschlag wenigstens minimal beruhigte und auch das Rauschen in den Ohren und das zittern der Hände lies etwas nach. So konnte sie beim Zielort angekommen wenigstens schon die üblichen Gegenfragen stellen.

Ein sonniges Plätzchen suchten sich beide aus direkt vor der Tür in den letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres. Die Wärme war wie ein fein gehauchtes Prickeln auf Feechens Haut und lies sie für einen kurzen Augenblick leicht schaudern. Das zucken der Muskeln hatte einen netten neben Effekt denn es sorgte wenigstens für eine leichte Entspannung. Und nachdem dann noch der erste Milchkaffee bestellt war floß das Gespräch zwischen den beiden endlich.

Es wurde über Gott und die Welt gesprochen über gemeinsame Freunde den Beruf die Schule Ziele und irgend wann da blieb das Thema bei dem Job hängen den Feechen bis vor kurzem nebenher hatte. In der Küche hatte sie gearbeitet bis sie sich Anfang des Jahres den halben Finger abgesäbelt hatte. "Jaja ne schöne Narbe ist mir davon geblieben aber hey Narben erzählen Geschichten oder nicht?", verkündete sie grinsend und hielt den Finger mit der noch deutlich und pregnat sichtbaren Narbe etwas nach oben. Fasziniert blickte er die noch etwas gerötete Linie die sich halbkreisförmig über fast den ganzen unteren Teil des rechten Zeigefingers erstrecke an. Das Grinsen mit welchem er sich von ihr hatte anstecken lassen lag trotzdem noch auf seinen Lippen und doch schien er jetzt fast ganz und gar auf den Finger konzentriert zu sein. Langsam strecker er seine Hände nach ihm aus bis er mit seinem Zeigefinger ganz leicht über das Gebilde streichen konnte.

Promt zuckten beide leicht zurück wenn auch nur wenige Milimeter. Doch nicht weil es etwa weh getan hätte sondern eher weil es wie ein kleiner elektrischer Schlag war der eine leicht kribbelnde Spannung in der Luft zurück lies. Nicht die der unangenehmen Sorte eher ganz im Gegenteil. Deutlich verunsichert darüber räusperte er sich kurz und versuchte sich etwas bequemer hinzusetzen der Drang wieder nach ihrer Hand zu greifen war aber dennoch verdammt groß und für ihn im Moment unerklärlich. Feechen selbst blickte ihn einfach nur an die Hand lag mittlerweile einfach in der mitte des Tischs nicht weit ab von seiner. Schweigend saßen sie so dort bestimmt 5 Minuten während er immer wieder ihre Hand anblickte bis seine Augen schließlich in ihren hängen blieben "Du hast gesagt es wird unemotional", brach er das Schweigen leise. Leicht nickte Feechen darauf hin während die Worte die über ihre Lippen kamen kaum mehr als ein Flüstern waren. "Ja das hab ich ... aber ich kann nur von meiner Seite sprechen Rex"

Wissend was sie meinte und dass sie recht hatte fuhr er sich durch die kurzen dunklen Haare und lehnte sich zurück. Ruhig beobachtete Feechen ihn denn bei seinen Gedankengängen unterbrechen wollte sie ihn nicht. Wieder vergingen so einige Minuten schweigend bis er seinen Kaffee mit einem Zug leerte das Geld dafür auf den Tisch lag und sich erhob "Entschuldige Kleines aber ich glaube es ist besser wenn ich jetzt.. erst mal geh", sagte er nur noch und drehte promt zum Gehen um und lies ihr damit keine Chance zu protestieren. Es schien als wär er gerade eben so überfordert mit der Situation wie es Feechen die ganzen letzten Monate war.

Einen Wimpernschlag überlegte Feechen was nun klüger wär. Doch schließlich handelte sie einfach aus dem Bauch heraus warf einen 5-Euro-Schein auf den Tisch packte ihre Tasche und lief ihm nach. Erst in einer kleinen Seitengasse der Altstadt hatte sie ihn eingeholt und blieb so abrupt vor ihm stehen dass er fast nicht mehr abbremsen konnte. "Feechen .. was?", fragte er nur und blickte sie irritiert an. "Rex.. was .. was zum Teufel war das eben?", fragte sie einfach so drauf los fügte aber noch leise an "Bitte lass mich doch nicht einfach so stehen". Eher unbewusst streifte ihre Hand kurz über die Stelle an der sonst so oft das Grübchen dass sie so liebte prangte. Ruhig schloß Rex dabei die Augen und genoss die Berührung für den Moment der seiner Meinung nach ewig hätte andauern können. "Wir sind nicht mehr beim Kaffee trinken oder?", kam es schließlich nur leis über seine Lippen die Augen noch imemr geschlossen. Leicht verwirrt darüber runzelte Feechen die Stirn und bestätigte das nur mit einem leisen "Ja". "Dann kann ich ja auf "unemotional" pfeifen".

Bevor Feechen begriff was Rex meinte hatte er sie schon gepackt und sie küssend gegen die nächste Wand gedrückt. Innig lagen seine Lippen auf den ihrigen während sich sein Körper an ihren schmiegte. Bis zum Hals schlug ihr dabei das Herz und viel zu überrumpelt von der Situation brauchte sie einige Sekunden ehe sie die Arme langsam um ihn legte und den Kuss erwiderte. Wie ein warmer Strom durchzog sie dabei das herrliche Kribbeln und Prickeln. Jenes wonach sie sich schon so lange hatte gesehnt....